Lotte Lehmann (1888 Perleberg – 1976 Santa Barbara)

Ihre ersten Lebensjahre verbrachte Lotte Lehmann in Perleberg, bis sie mit ihrer Familie 1902 nach Berlin zog. Von ihren Mitschülerinnen im Lyzeum wurde sie das “Perleberger Lottchen” genannt. Ihre Liebe gehörte der Musik. In der Gesangsschule von Mathilde Mallinger, die ihr großes Talent erkannte und förderte begann ihre Weltkarriere. Ihr erstes Engagement bekam sie in Hamburg, später sang sie in Wien, New York, London und Berlin. Ab 1938 lebte sie in den USA. 1951 gab sie ihre letzten Konzerte und war danach Gesangspädagogin in Santa Barbara (Kalifornien). Am 26.08.1976 verstarb sie 88 jährig in Santa Barbara. Lotte Lehmann gilt als eine der berühmtesten Vertreterinnen des deutschen lyrischen Fachs und wird heute noch als profilierteste Sopranistin (weiblicher Caruso) ihrer Zeit betrachtet. 

„Sie hat gesungen, dass es Sterne rührte“

von Monika Beer

Lotte Lehmann war keine technisch perfekte Sängerin, wusste aber Musik ungemein intensiv, lebendig und plastisch zu gestalten. Sie starb am 26. August 1976 hochgeehrt in Santa Barbara.

Lotte Lehmann – Vorlage: https://www.rundfunkschaetze.de/semperoper-edition/lotte-lehmann/

„Wer will schon die Biographie einer Sängerin lesen? Sogar ihre Platten, auch die besten, geben nur einen unvollkommenen Eindruck ihrer Persönlichkeit. Aber wer das Glück hatte, einmal die Lehmann zu erleben (was mehr ist, als sie zu hören und zu sehen), der denkt daran sein ganzes Leben.“ Was der deutsch-amerikanische Essayist Joseph Wechsberg über Lotte Lehmann schrieb, ist nur eine der zahlreichen Hymnen von namhaften Zeitgenossen an die legendäre Sopranistin. Als sie am 26. August 1976 in ihrer kalifornischen Wahlheimat in Santa Barbara starb, stellte Plattenproduzent Walter Legge  fest, dass sie für die Geschichte des Singens ebenso bedeutend sei wie María Malibran und Adelina Patti. Experte Jürgen Kesting betitelt sie in seinem Standardwerk Die großen Sänger denn auch als ein Opernwunder. Und das, obwohl ihre Technik keineswegs perfekt gewesen sei. Aber: „Lehmann sang nicht Töne, sondern Gebärden, nicht Phrasen, sondern Empfindungen – mit einer Intensität und Eloquenz, die sie unter den zentralen Sängerinnen zu einer Ausnahmeerscheinung macht.“

Lotte Lehmann stammt aus Perleberg, einer Kleinstadt in Brandenburg, die heute eher bekannt ist, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer frühen Kindheit auch dort war. Lehmanns Weg zur Bühne war gepflastert mit monetären Problemen und schwierigen Lehrern, bis sie in Berlin auf Mathilde Mallinger traf, die Eva der Meistersinger-Uraufführung. Im Herbst 1910 debütierte sie in Hamburg als zweiter Knabe in der Zauberflöte, nach kleinen und mittleren Partien gelang ihr der Durchbruch in der Saison 1912/13 als Lohengrin-Elsa unter Otto Klemperer. 1914 folgte ihr Debüt an der Wiener Staatsoper, wo sie sich erneut gegen manche Konkurrentin durchsetzen musste. An der Seite des einzigartigen Baron Ochs von Richard Mayr war sie erst Octavian und später die berühmteste Marschallin ihrer Zeit.

Lotte Lehmann als Leonore in „Fidelio“ – Vorlage: Bibliothèque nationale de France/public domain

1927, zum 100. Todestag von Beethoven, sang sie ihre erste Fidelio-Leonore, die sie anschließend für ein Jahrzehnt auch in Salzburg gab, wo Arturo Toscanini sogar erlaubte, die Arie von E nach Es zu transponieren. „Sie hielt“, so Walter Legge, „eine unglaubliche Spannung durch, vom ersten gesprochenen Wort bis zu den letzten Akkorden der Oper. Dass fünf grausame Takte in der Arie von einigen anderen exakter vokalisiert worden sind, ist nebensächlich. Lehmann war Leonore.“

Franz Schalk, Bruno Walter und Clemens Krauss: Sie alle schätzten sie nicht nur als Fidelio, als souveräne Strauss-Interpretin und in den eher lyrischen Wagner-Rollen, sondern wollten neben Sieglinde auch Isolde von ihr – eine Partie, die sie zwar einstudierte und geradezu verzweifelt liebte, sich aber nach entsprechenden Ratschlägen ihrer Wagner-Partner Lauritz Melchior und Leo Slezak versagte. Lotte Lehmann war international auf dem Gipfel ihrer Kunst, als Generalintendant Heinz Tietjen und Reichsminister Hermann Göring sie exklusiv nach Berlin holen wollten. Sie, die mit einem jüdischen Bankier liiert war, sich eher in Wien zuhause fühlte und weiterhin frei sein wollte für Engagements weltweit, sagte Nein.

Nach dem Anschluss Österreichs emigrierte sie mit ihrem Mann in die Vereinigten Staaten. In Chicago hatte sie bereits 1930 debütiert, an der Met trat sie 1934 im Alter von 46 Jahren erstmals als Sieglinde auf. Elf Jahre später verabschiedete sie sich dort als Marschallin unter George Szell. 1945 wurde sie amerikanische Staatsbürgerin, sechs Jahre darauf verabschiedete sie sich selbstkritisch auch als Lied-Sängerin: „Alle Leute sagen: Sie könnten immer weiter singen, es ist nicht die Stimme, es ist Ihre Interpretation. Doch meine Stimme ist das Instrument, auf dem ich spiele, und dieses Instrument klingt mir fade geworden, fade und langweilig.“

Schon 1937 hatte sie mit Orplid mein Land ihren ersten Roman herausgegeben, jetzt schrieb sie weitere Bücher, gab an der Musikakademie in Santa Barbara Meisterklassen und unterrichtete spätere Opernstars wie Eleanor Steber und Grace Bumbry. Nach ihrem Tod fand die zu Lebzeiten und auch posthum hoch geehrte Künstlerin ihre letzte Ruhestätte wunschgemäß in Wien, wo sie ihre wohl glücklichste Zeit ihres Lebens verbracht hat. Auf ihrem Ehrengrab im Wiener Zentralfriedhof steht eingemeißelt ein Zitat von Richard Strauss: „Sie hat gesungen, dass es Sterne rührte.“

Erstveröffentlichung auf https://www.takt1.de/

Lotte Lehmanns Grab im Wiener Zentralfriedhof – Vorlage: Susanne Wosnitzka/Wikimedia Commons

Lehmann, Lotte

* 27.2.1888 Perleberg/D, † 26.8.1976 Santa Barbara, CA/USA. Sängerin (Sopran). L. studierte in Berlin Gesang bei  M. Mallinger und gehörte 1910–14 der Hamburger Oper an, hier Weiterbildung bei Alma Schadow. 1916–38 an der WienerStaatsoper, wo sie u. a. in den UA.en von R. Strauss’ Opern Ariadne auf Naxos (als Komponist in der zweiten Fassung 1916) und Die Frau ohne Schatten (als Färberin, 1919) mitwirkte. Schon 1920er Jahren begann ihre häufige Reisetätigkeit, die sie nach London, Paris, Stockholm und Salzburg (ab 1926) führte, aber auch in die USA (Chicago1930/31, New York ab 1934), nach Südamerika (1922) sowie Australien (1937 und 1939). 1938 verließ L. Österreich und emigrierte in die USA (Exil), wo sie bis 1945 an der New Yorker Metropolitan Opera sang. Nach ihrem endgültigen Rückzug von der Bühne 1945 gab sie noch bis 1951 Liederabende und inszenierte 1962/63 Strauss’ Rosenkavalier an der Met. 1945–61 unterrichtete sie außerdem an der Music Academy of the West in Santa Barbara. L. war für ihre Interpretationen von Partien in Rich. Wagners großen Opern bekannt (Elisabeth [Tannhäuser], Elsa [Lohengrin], Eva [Die Meistersinger von Nürnberg], Sieglinde [Die Walküre]), v. a. aber als Marschallin in Strauss’ Rosenkavalier und als Leonore in L. v. BeethovensFidelio. Seit 1926 war sie mit Otto Krause verheiratet.

Lotte Lehmann – „Sie hat gesungen, dass es Sterne rührte“

Sommereggers Klassikwelt 274: Lotte Lehmann  klassik-begeistert.de, 26. Februar 2025

Dieses Zitat stammt vom großen Komponisten Richard Strauss, und ziert den Grabstein Lotte Lehmanns auf dem Wiener Zentralfriedhof. Wer die Stimme Lehmanns von den erfreulich vielen existierenden Tonaufnahmen kennt, kann sich dem Reiz ihres leuchtenden Timbres nicht entziehen.

von Peter Sommeregger

Der spätere Weltruhm wurde der am 27. Februar 1888 im brandenburgischen Perleberg geborenen Tochter eines Beamten nicht an der Wiege gesungen. Ein angestrebtes Gesangsstudium wurde erst durch die Förderung eines Gönners möglich. Sie studierte zuerst an der Königlichen Hochschule für Musik in Berlin, wechselte aber später in die privaten Institute von Mathilde Mallinger, der ersten Sängerin von Wagners Eva in den „Meistersingern von Nürnberg“.

Ihr erstes Engagement erhielt Lehmann in Hamburg, wo sie zunächst in kleinen Rollen erste Erfahrungen sammelte. Ihren Durchbruch hatte sie, als sie für eine erkrankte Kollegin als Elsa im „Lohengrin“ einsprang. Dirigent war der junge Otto Klemperer, der später ebenfalls zu Weltruhm kam. Nach einem Probeauftritt an der Wiener Hofoper wurde sie 1916 Ensemblemitglied dieses Hauses. Noch im gleichen Jahr kreierte sie die Rolle des Komponisten in der zweiten Fassung von Strauss/Hofmannsthals „Ariadne auf Naxos“. Schnell avancierte Lehmann in Wien zum Publikumsliebling und erarbeitete sich ein umfangreiches Repertoire, u.a. in den Opern Puccinis.

Große Erfolge feierte die Sängerin auch bei zahlreichen Gastspielen im Ausland und bei den Salzburger Festspielen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wollte das Regime Lotte Lehmann zur „Staatskünstlerin“ an der Berliner Staatsoper aufbauen. Die Sängerin lehnte dies ab, und zog sich bis zum „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich nach Wien zurück.

Schließlich entschloss sie sich zur Emigration in die USA, wo sie bereits seit Jahren erfolgreich aufgetreten war. Neben Opernauftritten war Lehmann auch als Liedsängerin sehr erfolgreich. Bis 1951 setzte sie ihre Bühnenkarriere fort, danach trat sie noch längere Zeit bei Liederabenden auf. Anschließend unterrichtete sie, zuerst in New York, später an der Academy of the West in Santa Barbara, Kalifornien. Es existieren Mitschnitte von ihren Meisterklassen, in denen man Lotte Lehman als kompetente und charismatische Pädagogin erlebt. Viele ihrer Schüler und Schülerinnen hatten später selbst große Karrieren, wie Grace Bumbry und Marilyn Horne.

Grab von Lotte Lehmann auf dem Wiener Zentralfriedhof © Susanne Wosnitzka de.wikipedia.org

Lotte Lehmann starb am 26. August 1976 in Santa Barbara, im Februar 1977 wurde die Urne mit ihrer Asche auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.

Lotte Lehmann hatte 1926 Otto Krause, einen ehemaligen Offizier, in Wien geheiratet, der zuvor eine komplizierte Scheidung hinter sich bringen musste. Otto begleitete seine Frau in die USA, wo er im Januar 1939 nach langer Krankheit starb.

Nach dem Tod ihres Ehemannes verband sich Lotte mit der Psychologin Frances Holden, mit der sie für den Rest ihres Lebens zusammenlebte.

Lotte Lehmanns Stimme und ihre grandiosen Interpretationen von Opernpartien und Liedern verschiedener Komponisten sind bis heute auf Tonträgern verfügbar. Unverwechselbar ist ihr fraulich warmes Timbre, das auch eine gewisse Sinnlichkeit ausstrahlt, und das ungewöhnlich große Spektrum an Klangfarben, das ihr zur Verfügung stand. Zu ihren besten Aufnahmen zählt Isoldes Liebestod, obwohl sie die komplette Partie der Isolde nie gesungen hat. Diese Aufnahme lässt aber erahnen, was möglich gewesen wäre und ist in sich unübertrefflich!

Peter Sommeregger, 25. Februar 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Bio (mit Fehler)

Lehmann, Lotte, Sopran, * 27.2.1888 Perleberg (Mark Brandenburg), † 26.8.1976 Santa Barbara (Kalifornien); Gesangstudium bei [Erna Thiele, Helene Jordan] und vor allem bei der berühmten Wagnersängerin Mathilde Mallinger in Berlin. Sie debütierte am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg 1909 [1910] als zweiter Knabe in der »Zauberflöte«. In Hamburg studierte sie noch weiter bei Alma Schadow. Ihren ersten großen Erfolg hatte sie in Hamburg als Elsa im »Lohengrin«. 1914 wurde sie an die Wiener Hofoper (seit 1918 Staatsoper Wien) berufen, und in Wien fand sie ihre eigentliche künstlerische Heimat. Obwohl sie nicht aus Wien gebürtig war, wurde sie für eine ganze Generation zur »wienerischsten aller Sängerinnen«. Am 4.10.1916 übernahm sie in der Uraufführung der Zweitfassung der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos« an der Wiener Hofoper die Rolle des Komponisten. Am 10. 1o. 1919 sang sie dort in der Uraufführung einer weiteren Oper von Richard Strauss, »Die Frau ohne Schatten« die Partie der Färbersfrau. 1920 kreierte sie in der Wiener Erstaufführung der Puccini-Oper »Suor Angelica« die Titelpartie (wobei der anwesende Komponist Puccini zu Tränen gerührt wurde), 1927 in der Wiener Erstaufführung von Korngolds »Das Wunder der Heliane« die Heliane, 1926 die Titelrolle in der Premiere von Puccinis nachgelassener Oper »Turandot«, 1933 die Arabella in der [Wiener] Premiere der gleichnamigen Oper von R. Strauss. Sie sang am 9.11.1924 in der Uraufführung der autobiographischen Oper »Intermezzo« von R. Strauss in Dresden die Partie der Christine. 1922 unternahm sie eine Südamerika-Tournee und wirkte dabei am Teatro Colón Buenos Aires in den ersten vollständigen Aufführungen des Nibelungenrings mit. An der Covent Garden Oper London gastierte sie regelmäßig seit 1924, u.a. als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, als Elsa im »Lohengrin« (1925), als Eva in den »Meistersingern« und als Sieglinde in der »Walküre«, als Titelheldin in »Ariadne auf Naxos«, als Donna Elvira im »Don Giovanni« (1926), als Desdemona in Verdis »Otello« (1926 mit Giovanni Zenatello in der Titelpartie), als Elisabeth im »Tannhäuser« (1926), als Leonore im »Fidelio« (1934), vor allem aber seit 1924 als Marschallin im »Rosenkavalier«. 1927 sang sie an der der Grand Opéra Paris in einer Vorstellung zum 100. Todestag von Beethoven die Leonore im »Fidelio«, 1930 die Elisabeth im »Tannhäuser«. Man feierte sie bei Gastspielen in Berlin, Dresden und Stockholm. Ihre vielleicht größten Triumphe hatte sie bei den Festspielen von Salzburg; 1927 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des neuen Festspielhauses die Leonore im »Fidelio«, die sie 1927-32 und 1934-35 in Salzburg zum Vortrag brachte, 1929-37 ihre unvergleichliche Marschallin im »Rosenkavalier«, 1926 die Ariadne in »Ariadne auf Naxos«. Dazu trat sie fast alljährlich bei den Salzburger Festspielen in Konzerten und Liederabenden auf. 1930 gastierte sie in London wie in Paris als Rosalinde in der »Fledermaus«. 1930 debütierte sie in Nordamerika, als sie an der Oper von Chicago die Sieglinde sang. 1934 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie wieder als Sieglinde (mit Lauritz Melchior als Siegmund) debütierte und bis 1945 eins der prominentesten Mitglieder des Hauses blieb. Nach [Vor] dem Anschluß Österreichs an Deutschland löste Lotte Lehmann (die mit dem jüdischen Arzt Dr. Otto Krause verheiratet war [nicht jüdisch, und nicht Artz, und nicht Dr.]) 1938 ihren Vertrag mit der Wiener Staatsoper und blieb nun ganz in den USA. An der Metropolitan Oper war sie 1934-45 (in deren New Yorker Haus) in 54 Vorstellungen und in sechs verschiedenen Partien zu hören, darunter als Elisabeth, als Elsa, als Eva, als Sieglinde und als Tosca. 1945 sang sie an der Metropolitan Oper als Abschiedsrolle ihre unvergeßliche Marschallin im »Rosenkavalier«. 1945 [1946] gab sie ihre Bühnenkarriere auf, 1951 gab sie ihre letzten Konzerte. Zur Eröffnung der wieder aufgebauten Wiener Staatsoper erschien sie 1955 erstmals wieder in Wien, wo man ihr wie einer Königin huldigte. Sie lebte als geschätzte Pädagogin in Santa Barbara in Kalifornien; 1957 und 1959 gab sie Meisterkurse in London. Aus der Reihe ihrer zahlreichen Schüler seien Rose Bampton, Grace Bumbry, Nan Merriman, Kay Griffel, Carol Neblett, und Marilyn Horne genannt. Sie betätigte sich auch als Regisseurin und [co-]inszenierte in der Spielzeit 1962-63 an der Metropolitan Oper den »Rosenkavalier«. Sie veröffentlichte mehrere selbstbiographische und pädagogische Schriften (»Anfang und Aufstieg«, Wien-Leipzig-Zürich, 1937; »My many Lives« New York, 1948; »More than Singing«, New York, 1945) und einen Roman (»Orplid, mein Land«). Ihre letzte Ruhestätte fand die Künstlerin in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. – Lotte Lehmann besaß eine der schönsten Stimmen ihrer Generation, gleich bedeutend durch die ausgewogene Musikalität des Vortrags wie durch die frische Natürlichkeit ihres Singens. Neben ihrer großen Karriere auf der Bühne stand eine zweite, nicht weniger bedeutende als Konzert- und namentlich als Liedersängerin

Schallplatten: Frühe akustische Aufnahmen auf DGG-Polydor (seit 1918), dann auf Odeon (1924-33, akustische wie elektrische Aufnahmen), HMV (seit 1934; hier Kurzfassung des »Rosenkavaliers« und I. Akt »Walküre«). RCA-Victor (seit 1938 in den USA erschienen, hauptsächlich Lieder), Columbia (seit 1940, Liedaufnahmen, darunter »Frauenliebe und -leben« von R. Schumann mit Bruno Walter am Klavier, »Dichterliebe«, »Schöne Müllerin«, »Winterreise« von Schubert); letzte Liedaufnahmen erschienen 1953 bei RCA-Victor; zahlreiche Mitschnitte von Opernaufführungen, vor allem aus der Metropolitan Oper (u.a. Marschallin im »Rosenkavalier« auf Walhall). Auf Koch Records erschienen Mitschnitte von Opernfragmenten aus der Wiener Oper (namentlich Wagner- und Richard Strauss-Partien).

[Nachtrag] Lehmann, Lotte; sie gastierte auch bei den Festspielen von Zoppot (1914 als Agathe im »Freischütz« mit Richard Tauber als Partner, 1932 als Elsa im »Lohengrin«), am Deutschen Theater Prag (1919), am Opernhaus von Brünn (Brno, 1927), am Stadttheater von Basel (1929 und 1931), an der Oper von Antwerpen (1931), am Teatro Comunale Florenz (1933 mit einem Liederabend), in Brüssel (1929 in Konzerten) und unternahm 1937 und 1939 zwei Australien-Tourneen. – Weitere Lit: Berndt W. Wessling: »Lotte Lehmann – Sie sang, daß es die Sterne rührte« (Köln, 1996). – Schallplatten: Naxos (Marschallin im »Rosenkavalier«, Metropolitan Oper 1939).

Noch einmal: Bio (mit Fehler)